Gleichbehandlung von Flüchtlingen

Leserbrief von Ulrich Burri: Wohin fährt Herr Schnegg in die Ferien?

Herr Schnegg sagt im Beitrag, dass Flüchtende aus der Ukraine vor dem Krieg fliehen, während viele Andere aus Ländern kommen, wo wir auch in den Freien hinfahren. Deshalb sei es korrekt, hier zu unterscheiden.

Ich weiss nicht, wie oft er in den Ferien im Tibet, Kurdistan, Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia, Jemen usw. in den Freien war und wenn ja, ob er auch heute noch hinfahren würde. Auch frage ich mich, ob eine Invasion oder Krieg, welche 70 Jahre zurück liegen oder ob ein Diktator, welcher einen Krieg gegen das eigene Volk führt, nicht als Krieg zählt.

Aus solchen Ländern kommen viele der abgelehnten Geflüchteten, welche unter unwürdigen Verhältnissen jahrelang in der Nothilfe leben und welche schon hier unter uns sind. Es viele Menschen, welche arbeiten könnten und möchten bzw. ein Ausbildung absolvieren möchten und zum Teil schon damit begonnen hatten. Dies zudem in Berufen, in welchen in der Schweiz Mangel herrscht (Gastronomie, Pflege-Gesundheit, Bau, IT, Logistik…). Ich finde, dass allen Menschen, welche aus einem Land kommen, wo nicht innert nützlicher Friste ein gesicherte Rückkehr zu erwarten ist, einen Status gewährt werden muss, welcher eine Ausbildung oder Arbeit gestattet.

Es sind auch starke Kräfte der Zivilgesellschaft, welche dies fordern und welche statt in der Unterstützung der Geflüchteten im Kampf gegen die eigenen Behörden absorbiert sind. Die Leute kosten in den sog. Rückkehrzentren gleich viel, wie die gut behandelten, nur wird das Geld vom Bund für Repressionsmassnahmen (Sicherheit genannt, im Kanton Bern zugunsten einer privaten AG) statt für die Unterstützung, investiert. Als Steuerzahler komme ich mit dieser Verschwendung und den zu erwartenden Sozialkosten in der Zukunft, geprellt vor. In der Sozialpsychologie nennen sich Annahmen wider besseres Wissen, hier dass sie in ihre Ursprungsländer zurückkehren können, „kognitive Dissonanz“.

Ich zweifle daran, dass es korrekt ist, wenn blonde Flüchtende besser behandelt werden als Schwarzhaarige. Was tun wir, wenn auch noch Russische Deserteure um Asyl suchen?

Ulrich Burri, Dipl. Ing. ETHZ